Den Fit optimieren – Person Environment Occupation (PEO) Model (2024)

ergopraxis 2019; 12(06): 38-39
DOI: 10.1055/a-0883-2768

Ergotherapie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Mieke le Granse


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  • Hintergrund, Ursprung und Entwicklung
  • Theoretischer Unterbau und Vision vom Betätigen
  • Grundlage für ergotherapeutisches Denken
  • Literaturverzeichnis

Das Ergotherapiemodell PEO verdeutlicht auf anschauliche Weise die Interaktion zwischen einer Person, ihrer Umwelt und ihrer Betätigung. Ihm liegt der Gedanke zugrunde, dass, je größer die Schnittmenge – der Fit – der drei Anteile ist, sich ein Mensch umso besser betätigen kann. Damit bildet PEO die Grundlage für ergotherapeutisches Denken und weitere Modelle.


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Mieke le Granse ist seit 1975 Ergotherapeutin und koordinierte bis 2017 den Bachelorstudiengang für deutsche Ergotherapeuten an der Zuyd Hogeschool in Heerlen. In den Niederlanden ist sie Herausgeberin des Standardwerkes „Grundlagen der Ergotherapie“, das nun auch auf Deutsch im Thieme Verlag erschienen ist.

Auszug aus dem neuen Buch von Mieke le Granse „Grundlagen der Ergotherapie“ – erschienen im Thieme Verlag!

Das Person Environment Occupation (PEO) Model spiegelt die dynamische Beziehung zwischen einer Person, ihren Betätigungen und der Umwelt zu einem bestimmten Zeitpunkt wider. Der Bereich, in dem sich die drei Kreise überlappen ([ABB.]), stellt die Betätigungsperformanz dar. Dabei wird einer guten Übereinstimmung eine große Bedeutung beigemessen. Das Betätigen ist dann optimal, wenn der Kontext und die Fertigkeiten der Person mit den sich aus der Aufgabe ergebenden Anforderungen zueinander passen. Während des Lebens ist das Ausmaß der Übereinstimmung (Fit) jedoch durch Alter, das Erfahren von Gesundheit und Lebensqualität usw. einem ständigen Wandel unterworfen. Ein Bruch auf einem der drei Gebiete wirkt sich immer auf das Betätigen aus.

Das Ziel der Ergotherapie besteht dann darin, die Gesundheit und das Wohlbefinden des Klienten über einen klientenzentrierten Prozess zu verbessern und ihn an den für ihn bedeutungsvollen Aktivitäten zu beteiligen, um dadurch seine Lebensqualität zu steigern.

Hintergrund, Ursprung und Entwicklung

Das Person Environment Occupation (PEO) Model wurde auf Bitten des kanadischen Ergotherapeutenverbandes entwickelt und 1996 veröffentlicht [1]. Die Entwicklung des Modells war Teil eines auf die Umwelt ausgerichteten Forschungsprogramms der School of Science McMaster University in Kanada. Der konzeptionelle Aufbau des Modells ist die Basis für das PEOP-Modell [2], das CMOP-E-Modell [3] und das Occupational Therapy Practice Framework: Domain and Process [4].

In den vergangenen Jahren gab es keine überarbeitete Fassung von PEO mehr. In der Literatur finden sich allerdings regelmäßig Anpassungen an verschiedene Zielgruppen wie etwa in dem Buch „Occupational Therapy Models for Intervention with Children and Families“ [5].


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Theoretischer Unterbau und Vision vom Betätigen

Das PEO-Modell basiert unter anderem auf der Systemtheorie, der Umwelttheorie, der Occupational Science, der Verhaltensforschung, der Sozial- und Verhaltenspsychologie sowie der klientenzentrierten Arbeit und wurde besonders von den Persönlichkeits- und Motivationstheorien von Maslow geprägt. Daraus ergeben sich einige Annahmen, die dem Modell zugrundeliegen:

  • Die Person ist dynamisch und motiviert, entwickelt sich immer weiter und steht im fortwährenden Austausch mit ihrer Umwelt.

  • Die Umwelt ist alles andere als statisch und kann das Betätigen erleichtern oder erschweren.

  • Betätigungen werden als Anpassung an die individuellen intrinsischen Bedürfnisse des Menschen im Kontext der Selbsterhaltung, des Selbstausdrucks und im Kontext seiner persönlichen Rollen und seiner Umwelt gesehen.

  • Das Betätigen wird als komplexes und dynamisches Phänomen betrachtet, das unter dem kontinuierlichen Einfluss von Raum und Zeit steht.

  • Der PEO-Fit geht davon aus, dass sich die drei Komponenten fortwährend wechselseitig beeinflussen.


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Grundlage für ergotherapeutisches Denken

Das PEO-Modell bildet die Basis für ergotherapeutisches Denken. Und einen theoretischen Rahmen für die Erforschung von Person-Umwelt-Prozessen. Viele Autoren sind davon beeinflusst und bauten auf diesem Wissen auf. Auch wenn PEO keine spezifischen Assessments zur Verfügung stellt, ist es offen für den Einsatz von betätigungsbasierten Assessments aus anderen Modellen.


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  • Literaturverzeichnis

  • 1 Law M, Cooper B, Strong S, Steward D, Rigby P, Letts L. The person-environment-occupation model: a transactive approach to occupational performance. Can J Occup Ther 1996; 63 (01) 9-23
  • 2 Christiansen CH, Baum CM, Bass JD. Occupational therapy performance, participation and well-being. Thorofare, NJ: Slack; 2015
  • 3 Townsend EA, Polatajko H. Enabling Occupation II: Advancing an occupational therapy vision for health well-being, & justice through occupation. Ottawa: CAOT Publications ACE; 2013
  • 4 AOTA. Occupational Therapy Practice Framework: Domain & Process. 3rd edition. Am J Occup Ther 2015; 68 (01) 1-48
  • 5 Barker Dubar S.. Occupational Therapy Models for Intervention with Children and Families.. Thorofare (NJ): Slack; 2007
  • 6 Letts L, Rigby P, Stewart D. Hrsg. Using environments to enable occupational performance. Thorofare (NJ): Slack; 2003

  • Literaturverzeichnis

  • 1 Law M, Cooper B, Strong S, Steward D, Rigby P, Letts L. The person-environment-occupation model: a transactive approach to occupational performance. Can J Occup Ther 1996; 63 (01) 9-23
  • 2 Christiansen CH, Baum CM, Bass JD. Occupational therapy performance, participation and well-being. Thorofare, NJ: Slack; 2015
  • 3 Townsend EA, Polatajko H. Enabling Occupation II: Advancing an occupational therapy vision for health well-being, & justice through occupation. Ottawa: CAOT Publications ACE; 2013
  • 4 AOTA. Occupational Therapy Practice Framework: Domain & Process. 3rd edition. Am J Occup Ther 2015; 68 (01) 1-48
  • 5 Barker Dubar S.. Occupational Therapy Models for Intervention with Children and Families.. Thorofare (NJ): Slack; 2007
  • 6 Letts L, Rigby P, Stewart D. Hrsg. Using environments to enable occupational performance. Thorofare (NJ): Slack; 2003

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